Andrea Adamo feiert bei seinem Heimrennen in Maggiora den vorzeitigen Titelgewinn in der MX2 Motocross-WM. Unmittelbar davor schreibt Jorge Prado Geschichte und liefert GasGas den ersten Titel.
Dass Adamo die MX2-WM 2023 gewinnt, hätten vor einem Jahr die wenigsten für möglich gehalten. Aber der 20-Jährige krönt seine Premierensaison im Red Bull KTM Factory Team mit dem ultimativen Erfolg. Unter Ex-Weltmeister Joel Smets und mit viel Einsatz, hat sich Adamo von Rang acht im Vorjahr zum Titel katapultiert. Die Verletzungen von Simon Längenfelder und Jago Geerts spielten ihm dabei in die Karten.
Andrea Adamo: “Dieses Gefühl. Ich hätte nicht erwartet, hier in Italien zu gewinnen. Ich wollte das in Matterley schaffen, aber heute waren es zwei gute Rennen. Mit einem besseren Start hätte ich sicher mit Simon und Jago mithalten können. Aber ich habe die Läufe genossen. 3-3 hat gereicht für den Titel. Was für ein Moment vor den heimischen Fans.”
Adamo beschert KTM den 14. Titelgewinn in der MX2 seit 2008. Teamkollege Liam Everts leistet ungewollte Schützenhilfe zum vorzeitigen Triumph. Everts stürzt im zweiten Lauf und muss als einziger verbliebener Konkurrent aufgeben. Unterdessen teiten sich Simon Längenfelder (1-2) und Jago Geerts (2-1) die Laufsiege. Der Belgier holt den Tagessieg.
Everts´ Ausfall bedeutet, dass Längenfelder jetzt aus eigener Kraft seinen dritten WM-Rang aus 2022 wiederholen kann. Sogar die Vizeweltmeisterschaft ist noch möglich, obwohl der junge Bayer drei Grands Prix verpasste.
Bei guten Bedingungen in Maggiora – nachdem am Samstag noch im Schlamm gefahren wurde – bringt Jorge Prado schon in Lauf eins seinen ersten Titel in der MXGP unter Dach und Fach. Der GasGas-Pilot fährt im Stil eines Champions zum Laufsieg und zu seinem insgesamt dritten WM-Erfolg.
Die Statistik belegt die grandiose Saison des Spaniers: 14 Laufsiege, 16 Podestplätze, 219 Führungsrunden, 10 Pole Positions. Ähnlich wie bei Adamo hilft auch hier der Titelrivale mit. Erst stürzt Romain Febvre auf der Verfolgung, dann quittiert seine Kawasaki den Dienst. So konnte die Feier unmitelbar nach dem ersten Zieleinlauf beginnen.
Jorge Prado: “Ich bin so happy. Ein Fehler im zweiten Lauf, aber ich bin der neue Weltmeister. Da steckt so viel harte Arbeit drin, von mir und vom Team. Ich wusste, ich kann es schaffen. Ich hatte die rote Nummerntafel des WM-Leaders seit dem ersten Rennen. Mehr kann ich mir nicht wünschen. Das ist ein Traum.”
Ein Sturz im zweiten Lauf kostet Prado schließlich den Gesamtsieg. Der geht an den punktgleichen Jeremy Seewer. Prados Landsmann Ruben Fernandez holt Platz drei – ebenfalls punktgleich mit dem Italiener Alberto Forato. KTM-Privatfahrer Forato unterstreicht sein Potenzial samstags mit seinem ersten Sieg in der Qualifikation (vor Prado). In der WM sind die Plätze jetzt bezogen. Febvre hat den Vizetitel sicher, Seewer Position drei.
Tom Koch (16-14) und Maximilian Spies (20-19) landen außerhalb der Top 15.
Jorge Prado, Romain Febvre
Unterdessen hat KTM in einem Nebensatz bestätigt, dass Jeffrey Herlings dieses Jahr keine Rennen mehr fahren wird. Der Blick richtet sich nach vorne.
Die MXGP/MX2 Motocross-WM endet nächstes Wochenende im englischen Matterley Basin mit dem 19. und letzten Grand Prix der Saison 2023.
Punktestand MX2
Fotos: Ray Archer, Juan Pablo Acevedo